Page 31 - ZSG Bordmagazin 2022
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      Herr der Rosen
Jedes Jahr pilgern Tausende von Gartenfans nach Rapperswil. Es grünt und blüht in allen
Farben, und ein feiner Duft legt sich über die Stadt am oberen Zürichsee, wenn rund 24’000 Rosen die Gärten und Gassen der Altstadt in
ein Blütenmeer verwandeln.
Zwei rote Rosen zieren das Wappen der Stadt Rapperswil. So friedfertig die Botschaft der Königin der Blumen auf dem Hoheitszeichen der Stadt auch wirken mag: Sie sind
wunderschön, edel und kostbar – aber auch genauso wehrhaft! «Sie haben mich schon unzählige Male gestochen – ich spüre das
nicht mehr. Es ist eher wie Akupunktur für mich», sagt Moacir Kunrath lachend.
Der Stadtgärtner ist seit fünf Jahren für die Pflege der vier offiziellen Rosengärten zuständig. Ein Traumjob trotz der «Stichelei», schwärmt der gebürtige Brasilianer. Die Arbeit sei auf mehrere Arten erfüllend. Nicht nur geniesse er es, bei jedem Wetter draussen zu sein und zu «seinen» Rosen zu schauen. «Es ist einfach wunder- bar zu sehen, wie sehr die Menschen die blühenden Beete geniessen.» Der grösste und wohl auch schönste der Rosengärten liegt am Fusse eines Rebbergs unter- halb des Schlosses von Rapperswil. Ruhig gelegen, laden ein Brunnen und Bänk- chen zum Verweilen ein. Die Bänkchen sind im Sommer bei Touristen und Stadt- bewohnern gleichermassen beliebt. Zusammen mit seinem vierköpfigen Team kümmert sich Moacir Kunrath mit viel Herzblut und Fachwissen auch um den Rosengarten beim Einsiedlerhaus und das Mainaugärtchen an der Hintergasse. Eine Besonderheit ist der einzigartige Duftrosengarten für Blinde und Sehbehinderte zwischen dem Rathaus und dem Engelplatz. Über 1500 Rosen duften hier um die Wette. Die speziellen Duftsorten sind alle auch mit Blindenschrift beschildert.
Die Rosengärten von Rapperswil haben eine lange Tra-
dition. Es ist belegt, dass sie bereits in den 1830er-Jahren
im aufgefüllten Stadtgraben angelegt und mit Rosen
bepflanzt wurden. Nebst den öffentlichen Rosengärten
prägen viele private Gärten das Altstadtbild. Rosenfans pilgern von Frühsommer bis Herbst in die Stadt am Zürichsee, um
die Blütenpracht zu bestaunen. Vor einem Jahr ist Rapperswil noch bunter geworden. Moacir Kunrath hat die Rasenflächen durch Blumen- wiesen ersetzt – zur grossen Freude der Bevölkerung und Gäste. Es sei schon vorgekommen, dass jemand spontan
einen Blumenstrauss pflückte.
«Da drücke ich schon mal ein Auge zu. Blumen sind schliesslich dazu da, Freude zu schenken.» rea
        MASTER OF THE ROSES
As one of Rapperswil’s municipal gardeners, Moacir Kunrath is respon- sible for the town’s four rose gardens. It’s a dream job, despite the «prickly nature» of the plants, insists Kunrath,
who is originally from Brazil. His work is rewarding on several levels,
he says. He enjoys being outdoors in all weathers, caring for «his»
roses, but it’s also wonderful to see people enjoying the blooming beds
and borders. Rose gardens are a longstanding tradition in Rapperswil. Records indi-
cate that when the town
moat was fifilled in around 1830, sections of it were planted up with roses. No wonder then
that the municipal coat of arms features two red roses.
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  Bilder: zVg, iStock


























































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