Page 7 - ZSG Bordmagazin 2021 - Zürichsee Schifffahrt
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 Im Laufe der letzten 186 Jahre haben 60 Dampf- und Motorschiffe den Zürichsee befahren. Manches hat sich in der Schifffahrt
seither verändert, geblieben ist die enorme Popularität der Dampf- schiffe. Wir blicken in die Vergangenheit und stellen fünf historische Dampfer und ihre aussergewöhnlichen Geschichten vor.
DS MINERVA
Der Raddampfer
DS LUKMANIER
Der Seitenraddampfer
Flashback
  Zeitgenössische Darstellung der «Minerva» vor Rapperswil.
EINSATZ: 1835 – 1863 LEISTUNG: 130 PS TRAGKRAFT: 500 Personen
Die Unternehmer Franz Carl Caspar und Johann Jakob Lämmlin bestellten bei der Maschinenfabrik Fairbairn in Manchester einen eisernen Raddampfer für den Zürichsee. Nach einer abenteuerlichen Reise erreichte das Schiff in Einzelteile zerlegt das Seebecken. 1835 lief der Raddampfer vom Stapel und nahm als «Minerva» seine regelmässigen Fahrten zwischen Rapperswil und Zürich auf. Bei den Zwischenstationen Küsnacht, Horgen, Meilen, Männedorf, Stäfa, Wädenswil und Richterswil waren damals keine Landestege vorhanden. Mit kleinen Ruderbooten wurden die Passagiere zum Dampfer gebracht, wo eine kleine Treppe hinter dem Radkasten das Umsteigen ermöglichte. Ab 1839 bediente das Schiff unter dem neuen Namen «Splügen»
20 Jahre lang auf dem Walensee die Strecke Walenstadt- Weesen. 1860 wurde es über den Linthkanal wieder zurück auf den Zürichsee überführt, wo es noch drei Jahre seinen Dienst tat.
DS Lukmanier festlich beflaggt auf einer Extrafahrt.
EINSATZ: 1865 – 1917 LEISTUNG: 170 PS TRAGKRAFT: 450 Personen
Im Mai 1865 wurde der Raddampfer «Lukmanier» auf dem Zürichsee eingewassert. Sein Name ist dem Bündner Pass entlehnt, über welchen damals eine wichtige Nord-Süd- Handelslinie führte. Oft wurden Güter dieser Route auch auf dem Zürich- und Walensee transportiert.
Zehn Jahre nach Inbetriebnahme strandete das DS Luk- manier in einer Januarnacht unweit der Station Küsnacht. Das Schiff wurde dabei nicht beschädigt, doch konnte es
erst am nächsten Tag wieder flott gemacht werden. Für die Passagiere stand damals noch kein Ersatzschiff zu Ver- fügung – ein Weiterkommen der Fahrgäste war in dieser kalten Winternacht nur zu Fuss oder mit dem Pferd möglich, da die Eisenbahnlinie am rechten Seeufer erst 1894 ihren Betrieb aufnahm.
06/07
Bilder: Archiv ZSG, zVg

















































































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